Zahl des Monats

In dieser Rubrik wird jeden Monat eine Zahl vorgestellt, die die Daten des Fachkräftebaromters aufgreift und fortschreibt.

April 2024

Nur jede sechste Lehrkraft an Fachschulen für Sozialpädagogik ist grundständig für ihre Tätigkeit ausgebildet

17% der Lehrkräfte an Fachschulen für Sozialpädagogik sind durch das Lehramtsstudium der beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik und den Vorbereitungsdienst grundständig für ihre Tätigkeit ausgebildet. Folglich ist der Großteil nicht-grundständig qualifiziert:

  • Rund 22% haben ein nicht-sozialpädagogisches Lehramt studiert und unterrichten schulartfremd bzw. fachfremd.
  • Die deutliche Mehrheit hat ein fachverwandtes, aber nicht auf ein Lehramt bezogenes Studium absolviert (z.B. Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit). Diese Lehrkräfte steigen über Sonderwege in den Lehrberuf ein: Rund 13% durchliefen den regulären Vorbereitungsdienst und erhielten eine vollständige Lehrbefähigung (Quereinsteigende). Weitere 18% stiegen in den Schulbetrieb ein und absolvierten zusätzlich berufsbegleitend eine pädagogische und didaktische Qualifizierung (Seiteneinsteigende). Ganze 30% der Lehrkräfte stiegen ohne verpflichtende Qualifizierungsmaßnahmen in die Lehrtätigkeit ein (Direkteinsteigende).

Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Fachschulen für Sozialpädagogik auf Lehrkräfte angewiesen sind, die über Sonderwege an die Schulen kommen. Das Qualifikationsniveau der Lehrkräfte erscheint dennoch angemessen. Rund 94% besitzen mindestens einen Abschluss auf Master-Niveau.

2024

1.986

Fachkräfte mit einem ausländischen Abschluss können nur dann in der Kindertagesbetreuung arbeiten, wenn die Gleichwertigkeit mit einem deutschen Referenzberuf festgellt wurde. Im Jahr 2022 haben die zuständigen Stellen 3.516 Anerkennungsverfahren in der Berufshauptgruppe „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie“ durchgeführt. In 1.986 und somit mehr als der Hälfte der Verfahren ging es um eine Gleichwertigkeitsprüfung für den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers. 76% der Fälle wurden positiv beschieden, was zugleich bedeutet, dass nahezu jedes 4 Verfahren mit einem negativen Ergebnis endete. Bei den berufsfachschulischen Qualifikationen wurden 825 Verfahren durchgeführt, von denen immerhin 753 positiv beschieden wurden. 618 Verfahren betrafen die Abschlüsse Sozialpädagoge bzw. Sozialpädagogin und Sozialarbeiter bzw. Sozialarbeiterin. Davon mündeten 579 in der Feststellung der Gleichwertigkeit.


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56.843

Im Jahr 2022 waren 56.843 Männer in Kindertageseinrichtungen tätig. Ihre Anzahl hat sich damit seit 2012 fast verdreifacht. Diesen Zuwachs spiegelt auch die Männerquote: Der Anteil der männlichen Beschäftigten unter pädagogischen und leitenden Personal ist zeitgleich von 4,2% auf 7,9% gestiegen. Obwohl die Zahl der Männer deutlich zugenommen hat, bilden männliche Kita-Fachkräfte immer noch eine sehr kleine Gruppe. Mit zuletzt 665.200 Frauen und einer Frauenquote von 92,1% zählt die Frühe Bildung immer noch zu den am stärksten geschlechtsspezifisch segregierten Berufsfeldern auf dem gesamten Arbeitsmarkt.

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3.926.423

Kinder werden gegenwärtig in Kitas betreut. Das sind mehr als je zuvor. Im Jahr 2023 besuchten neun von zehn Kinder in der Altersgruppe der 3- bis unter 6-Jährigen eine Kindertageseinrichtung. Darüber hinaus nehmen in zunehmenden Maße auch jüngere Kinder ein Betreuungsangebot in einer Tageseinrichtung in Anspruch: 2023 besuchten rund 721.551 Kinder unter drei Jahren eine Tageseinrichtung, während es 2013 lediglich 503.926 Kinder waren (+43%). Die Anzahl der Schulkinder, die ein Hortangebot in einer Tageseinrichtung für Kinder nutzen, ist im Zeitraum von 2013 bis 2023 von ca. 460.553 auf knapp 534.506 Kinder angestiegen (+16%).

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2023

41.233

Tagespflegepersonen betreuten 2023 ein oder mehrere Kinder im eigenen Haushalt, in der Familie der Kinder oder in eigens hierfür angemieteten Räumen. Die Zahl der Tagesmütter und -väter ist somit zwischen 2020 und 2023 mit einem bundesweiten Rückgang von fast 8% drastisch geschrumpft. Aktuell sind rund 2.700 Personen weniger in der öffentlich geförderten Tagespflege tätig als zehn Jahre zuvor. Die Zahl der betreuten Kinder, die während der Covid-19-Pandemie ebenfalls deutlich eingebrochen war, ist von 2022 auf 2023 mit einem Zuwachs von rund 320 Kindern (+0,2%) erstmals wieder leicht angestiegen, liegt aber noch deutlich unter den Werten, die vor der Pandemie erreicht wurden. Die Anzahl der pro Tagespflegeperson betreuten Kindern hat sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich erhöht. Im Durchschnitt betreuen Tagesmütter und -väter mittlerweile vier Kinder.

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886.302

Personen waren im Frühjahr 2023 in einer Kindertageseinrichtung beschäftigt. Somit hat sich die Zahl der tätigen Personen in diesem Bereich bundesweit erneut deutlich erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Beschäftigtenzahl um etwa 5% gestiegen und erreicht damit erneut einen Höchststand. Der seit Jahren zu beobachtende Wachstumstrend setzt sich auf einem konstant hohen Niveau weiter fort. Insgesamt wurden seit 2013 nahezu 310.400 neue Stellen in Kindertageseinrichtungen geschaffen.

Trotz des beeindruckenden Wachstums des Personals sind weiterhin zusätzliche Fachkräfte erforderlich, um den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen abdecken zu können und die Qualität in den Einrichtungen zu verbessern.

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31%

der Kita-Teams bestanden im Jahr 2022 aus 15 oder mehr Beschäftigten. Während der Anteil der mittleren Teams mit 8 bis 14 Beschäftigten mit 39% stabil blieb, sank der Anteil der kleinen Kitas mit bis zu 7 Fachkräften zwischen 2012 und 2022 von 48 auf 30%. Dafür hat sich der Anteil der großen Einrichtungen mit einer Teamstärke von mindestens 15 Personen im gleichen Zeitraum von 14 auf 31% verdoppelt. Die Entwicklung der durchschnittlichen Anzahl der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weist auf ein beachtliches Größenwachstum der Einrichtungen hin: Zwischen 2012 und 2022 stieg diese Zahl von 8,9 auf 12,2 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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76.363

Personen, die zuletzt in der Frühen Bildung tätig waren, hatten 2019 seither weder in diesem noch in einem anderen Arbeitsfeld eine neue Erwerbstätigkeit aufgenommen. Auch wenn sie zum Zeitpunkt der Befragung nicht auf Arbeitssuche waren, könnten sie unter Umständen wieder in den Arbeitsmarkt eintreten. Der größte Teil dieser als "Stille Reserve" bezeichneten Personengruppe steht aufgrund von Betreuungsaufgaben für Kinder, Pflegebedürftige oder Behinderte nicht zur Verfügung (34%). Weitere 14% haben ihre Erwerbstätigkeit zugunsten einer schulischen oder beruflichen Ausbildung bzw. eines Studiums unterbrochen. 22% sind aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend oder dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausgeschieden.

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4.905

statistisch erfasste Großtagespflegestellen gab es deutschlandweit im Jahr 2022 – und damit 3.042 (+163,1%) mehr als noch im Jahr 2012. Die Betreuungsform Großtagespflege, für die sich mindestens zwei Tagespflegepersonen zusammenschließen, um außerhalb der privaten Wohnräume mehr als fünf Kinder gleichzeitig betreuen zu können, findet hierzulande also immer größere Verbreitung. Mit Abstand am meisten Großtagespflegestellen hat Nordrhein-Westfalen: 2.254 Stellen wurden dort im Jahr 2022 gezählt, 1.742 mehr als noch 2012.

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74.512

Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2021/22 eine Ausbildung für die Kinderpflege-, Sozialassistenz- oder Erziehungsberufe begonnen. Damit besteht eine anhaltend hohe Nachfrage. Insbesondere das Interesse an der Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher ist mit 43.701 Anfängerinnen und Anfängern ungebrochen. Rund 30.000 Anfängerinnen und Anfänger entfallen zusammen auf die berufsfachschulischen Ausbildungen der Kinderpflege (10.406) und Sozialassistenz (20.405). Während die Sozialassistenzausbildung im Vergleich zum dem Vorjahr keinen Zuwachs mehr aufweist, erreichen die anderen Ausbildungen weitere Steigerungen in den Schülerinnen- und Schülerzahlen.

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89%

der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Berufsfeld der Kindertageseinrichtungen hatten 2022 einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nur 11% der pädagogisch und leitend Tätigen waren befristet angestellt. Besonders niedrig fällt das Befristungsrisiko bei den Fachkräften mit qualifizierter Fach- und Hochschulausbildung aus: Unter den Beschäftigten mit einschlägigem Fachschul- und Hochschulabschluss arbeiteten lediglich 9% bzw. 151 Personen in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Demgegenüber lag der Befristungsanteil beim Personal mit sonstigen, nicht einschlägigen Berufsabschlüssen bei 25% und bei Personal ohne Berufsabschluss sogar bei 42%.

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74%

aller Kindertageseinrichtungen waren 2022 mindestens 9 Stunden täglich geöffnet, 15% zwischen 7 bis 9 Stunden und nur 11% hatten Öffnungszeiten von weniger als 7 Stunden. Die Öffnungsdauer korrespondiert mit der Einrichtungsgröße, die über die Anzahl des pädagogischen und leitenden Personals definiert wird. Je größer die Einrichtung, desto umfangreicher fallen die Öffnungszeiten aus: Die geringsten Öffnungszeiten boten mit 8,1 Stunden pro Tag die kleinen Kitas an, während die mittleren Kitas mit 9,3 Stunden und die großen Kitas mit 9,8 Stunden wesentlich länger geöffnet waren. Während knapp drei von zehn kleinen Einrichtungen Öffnungszeiten von weniger als 7 Stunden anboten (28%), spielte diese Kategorie bei den großen (1%) und mittleren Einrichtungen (6%) kaum eine Rolle. Neun von zehn große und acht von zehn mittlere Einrichtungen öffneten hingegen mehr als 9 Stunden pro Tag.

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23%

der Tagespflegepersonen verfügen über eine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, 41% über einen mittleren Schulabschluss und 17% über einen Hauptschulabschluss als höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss. Keinen Schulabschluss zu haben, gab nur 1% an. Nach Altersgruppen betrachtet zeigt sich, dass jüngere Tagespflegepersonen tendenziell über eine höhere Schulbildung verfügen: Während etwa ein Viertel der Tagespflegepersonen unter 50 Jahren die Hochschulreife erlangt hat, liegt dieser Anteil bei denen, die 50 Jahre oder älter sind, bei nur etwa einem Fünftel. Zugleich verfügt ein Fünftel der über 50-Jährigen über einen Hauptschulabschluss als höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss. Dies trifft nur auf 14% der unter 30-Jährigen und 15% der Personen zwischen 30 und 50 Jahren zu.

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3,8 %

der Erwerbstätigen in der Frühen Bildung waren 2019 als geringfügig Beschäftigte angestellt. Im Gegensatz zu anderen weiblich dominierten Arbeitsfeldern weist die Frühe damit eine vergleichsweise niedrige Quote auf. So fällt der entsprechende Anteil im Arbeitsfeld „Büro und Sekretariat“ mit 16,5% rund vier Mal höher aus. Auch in den „Übrigen Sozialen Berufen“ liegt der entsprechende Anteil (9%) deutlich höher. Nochmals erheblich seltener sind Beschäftigte in Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit/Leiharbeit) in der Frühen Bildung vorzufinden. Ihr Anteil betrug  nur 0,8%. Demgegenüber waren 2,2% der Erwerbstätigen als Freiwilligendienstleistende tätig.

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21%

der Kinder, die 2022 eine Kindertageseinrichtung besuchten, lebten in Familien, in denen vorrangig eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wurde. Der Anteil dieser Kinder stieg bundesweit zwischen 2012 und 2022 um rund 5 Prozentpunkte. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen Ost- und Westdeutschland. Während im Westen fast ein Viertel der Kita-Kinder (24%) zu Hause überwiegend eine andere Sprache als Deutsch spricht, trifft dies in ostdeutschen Kitas nur auf jedes zwölfte Kind zu (12%).

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7,2

Jahre betrug die durchschnittliche Beschäftigungsdauer in einer Kindertageseinrichtung im Jahr 2022. Hierbei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen. Mit einem Durchschnitt von 11,9 Jahren sind die Leitungskräfte am längsten in der Einrichtung tätig. Fast ein Viertel kann sogar auf eine Beschäftigungsdauer von 20 Jahren und mehr zurückblicken. Die geringste durchschnittliche Betriebszugehörigkeit weisen mit 5,7 Jahren die Zweit- und Ergänzungskräfte auf, von denen 28% erst unter einem Jahr in der Einrichtung tätig waren. Insgesamt lag die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von Männern in der Einrichtung bei 3,9 und bei den Frauen bei 7,5 Jahre. Diese Unterschiede sind u.a. auf den verstärkten Zustrom jüngerer Männer in das Berufsfeld zurückzuführen.

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