Zahl des Monats
In dieser Rubrik wird jeden Monat eine Zahl vorgestellt, die die Daten des Fachkräftebaromters aufgreift und fortschreibt.
Januar 2025
Immer weniger Personen arbeiten in der Kindertagespflege
Im Jahr 2024 betreuten 39.664 Personen als Tagesmütter oder Tagesväter ein oder mehrere Kinder im eigenen Haushalt, im Haushalt der Eltern oder in eigens hierfür angemieteten Räumen. Die Zahl der Tagespflegepersonen hat sich somit in einem relativ kurzen Zeitraum drastisch verringert. Allein zwischen 2020 und 2024 ist ihre Anzahl bundesweit um etwa 11% geschrumpft. Damit arbeiten aktuell so wenige Personen in der öffentlich geförderten Tagespflege wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Die Zahl betreuten Kinder ist im selben Zeitraum von 173.988 auf 160.539 gesunken.
Kindertagespflegepersonen, betreute Kinder und durchschnittliche Anzahl betreuter Kinder pro Tagespflegeperson 2014 bis 2024 (Deutschland; Anzahl; Quote)1
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2024
Dezember: steigende Beschäftigtenzahlen in Kindertageinrichtungen
895.304
Personen waren im Frühjahr 2024 bundesweit in Kindertageseinrichtungen beschäftigt. Dies entspricht einem Anstieg von rund 1% im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn dieser Anstieg geringer ausfällt als in den Vorjahren, setzt sich damit der seit mehr als zwei Jahrzehnten zu beobachtende Wachstumstrend fort. Seit 2014 wurden insgesamt rund 285.400 neue Stellen in diesem Bereich geschaffen.
Trotz des kontinuierlichen Wachstums besteht weiterhin ein dringender Bedarf an zusätzlichen Fachkräften, um den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken sowie die Qualität in der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern zu verbessern.
November: Kindheitspädagogische Studiengänge
3.759
Studienanfänger:innen haben sich im Jahr 2023 in einen der 75 kindheitspädagogischen Bachelor-Studiengänge in Deutschland eingeschrieben.
Die ersten kindheitspädagogischen Studiengänge wurden Anfang der 2000er Jahre eingeführt. Im Jahr 2009 gab es bereits 46 Bachelor-Studiengänge, in denen knapp 2.000 Personen das Studium begannen. Nach weiteren Jahren des Ausbaus setzte ab etwa 2014 eine Konsolidierungsphase ein, in der sich die Anfänger:innenzahlen zwischen 3.400 und 3.500 pro Studienjahr bewegten. Erst ab 2020 erhöhte sich die Anzahl erneut und liegt seither bei rund 3.800 Studienanfänger:innen pro Jahr, wobei dieser Trend vor allem auf die Entwicklung an einzelnen Hochschulstandorten zurückzuführen ist. Trotz des Ausbaus handelt es sich bei den Kindheitspädagog:innen bisher um eine sehr kleine Berufsgruppe. In Kindertageseinrichtungen machen sie erst 1,5 Prozent des pädagogischen und leitenden Personals aus, das mehrheitlich aus Erzieher:innen besteht, ergänzt durch Kinderpfleger:innen sowie Sozialassistent:innen.
Oktober: Teilzeitquote beim Kita-Personal
61%
des pädagogischen und leitenden Personals in Kindertageseinrichtungen waren im Jahr 2023 teilzeitbeschäftigt. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist diese Quote damit weitgehend stabil geblieben. Dies gilt auch für den durchschnittlichen Beschäftigungsumfang, der in beiden Jahren bei 31,6 Wochenstunden lag. Rund ein Viertel der pädagogisch und leitend Tätigen in Kindertageseinrichtungen arbeiteten im Jahr 2023 zwischen 21 und bis unter 32 Stunden, ein Fünftel war vollzeitnah (32 bis unter 38,5 Wochenstunden) beschäftigt. Beschäftigungsumfänge von unter 21 Wochenstunden spielen mit 15% nur eine untergeordnete Rolle.
September: Qualifizierte Akademiker:innen in Kitas
41%
der Kindertageseinrichtungen waren im Jahr 2023 in einschlägig qualifizierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen im Kernteam tätig. Der entsprechende Anteil hat sich im Vergleich zum Jahr 2007 mehr als verdoppelt. Obgleich immer mehr Kita-Teams mit einschlägig qualifizierten Akademikerinnen und Akademikern arbeiten, verbleibt der Anteil des pädagogischen und leitenden Personals mit einem einschlägigen Hochschulabschluss in den Einrichtungen jedoch zumeist auf einem geringen Niveau. Im Jahr 2023 lag er in 15% der Teams bei unter 10%. In nur etwa 4% der Einrichtungen betrug der entsprechende Anteil über 30%.
August: Kita-Beschäftigten bei einem öffentlichen Träger
35%
der rund 745.000 Personen, die in Kitas pädagogisch und leitend tätig sind, arbeiteten im Jahr 2023 bei einem öffentlichen Träger. Diese haben seit 2007 bundesweit mehr als 120.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Daneben präsentieren sich auch konfessionelle Wohlfahrtsträger als wichtige Akteure: In Westdeutschland beschäftigte die Diakonie fast 100.000 und in Ostdeutschland etwa 15.500 Personen. Eine noch größere Diskrepanz zwischen der west- und ostdeutschen Trägerlandschaft zeigt sich bei den katholischen Trägern. In Westdeutschland beschäftigen diese 120.500 und in den ostdeutschen Ländern lediglich 2.800 Personen. Weitere Träger in diesem Teilarbeitsmarkt sind sonstige gemeinnützige Träger, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV), die Arbeiterwohlfahrt (AWO), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und privatgewerbliche Träger.
Juli: Anfänger:innen frühpädagogischer Ausbildungen
72.506
Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2022/23 eine Ausbildung im Bereich der Kinderpflege-, Sozialassistenz- oder Erziehungsberufe begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies nach vielen Jahren kontinuierlicher Steigerungen erstmals einen geringfügigen Rückgang der Ausbildungskapazitäten für die Frühe Bildung dar (-2,7%). Womöglich handelt es sich dabei um Nachholeffekte, die durch die Corona-Pandemie aufgeschoben wurden. Denn während es im dualen Ausbildungssystem 2020 pandemiebedingt zu einem deutlichen Rückgang der Zahl neu geschlossener Ausbildungsverträge kam, blieben die Anfängerinnen und -Anfängerzahlen im Schulberufssystem zunächst stabil und sinken erst jetzt geringfügig (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2024, S. 176f.).
Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist genauer betrachtet auf den Rückgang der Zahl der Schülerinnen und Schüler im ersten Jahr der Erzieher:innenausbildung (-4,1%) sowie der Kinderpflegeausbildung (-5,4%) zurückzuführen. Die inhaltlich breiter ausgerichtete Sozialassistenzausbildung hat dagegen ein leichtes Plus zu verzeichnen (+1,6%).
Juni: Beschäftigungsdauer von Kita-Leitungen
11,6
Jahre betrug im Jahr 2023 die durchschnittliche Beschäftigungsdauer von Kita-Leitungen in Kindertageseinrichtung, wobei 22% der Leitungen auf eine Beschäftigungsdauer von 20 Jahren und mehr zurückblicken konnten. Damit waren Leitungskräfte von allen betrachteten Personengruppen am längsten in der jeweiligen Einrichtung tätig. Die geringste durchschnittliche Betriebszugehörigkeit wiesen mit 5,6 Jahren die Zweit- und Ergänzungskräfte auf, von denen 28% weniger als ein Jahr in der Einrichtung tätig waren. Über alle Beschäftigtengruppen hinweg lag die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei 7,1 Jahren.
Mai: Arbeitskräftereservoir in der Frühen Bildung
12.044
gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen für Erzieherinnen und Erzieher hatte die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 im Bestand. Diesen standen jedoch lediglich etwa 9.400 arbeitslos gemeldete Personen mit dem entsprechenden Zielberuf gegenüber. Im Zeitverlauf zeigt sich die drastische Veränderung der Arbeitslosen-Stellen-Relation. So kamen im Jahr 2013 noch etwa 127 arbeitslos gemeldete Personen mit dem Zielberuf Erzieherin bzw. Erzieher auf 100 offene Stellen, im Jahr 2023 waren es bundesweit nur noch rund 78 Personen. Gleichzeitig greifen die Kita-Träger bei der Personalsuche immer häufiger auf die Berufsgruppe der Kinderpflegerinnen und -pfleger zurück. Hier entfielen im Jahr 2013 auf 100 gemeldete Stellen noch etwa 703 Arbeitslose, 2023 waren es nur noch 231 Arbeitslose.
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April: Qualifikation der Lehrkräfte an Fachschulen für Sozialpädagogik
17 %
der Lehrkräfte an Fachschulen für Sozialpädagogik sind durch das Lehramtsstudium der beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik und den Vorbereitungsdienst grundständig für ihre Tätigkeit ausgebildet. Folglich ist der Großteil nicht-grundständig qualifiziert:
- Rund 22% haben ein nicht-sozialpädagogisches Lehramt studiert und unterrichten schulartfremd bzw. fachfremd.
- Die deutliche Mehrheit hat ein fachverwandtes, aber nicht auf ein Lehramt bezogenes Studium absolviert (z.B. Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit). Diese Lehrkräfte steigen über Sonderwege in den Lehrberuf ein: Rund 13% durchliefen den regulären Vorbereitungsdienst und erhielten eine vollständige Lehrbefähigung (Quereinsteigende). Weitere 18% stiegen in den Schulbetrieb ein und absolvierten zusätzlich berufsbegleitend eine pädagogische und didaktische Qualifizierung (Seiteneinsteigende). Ganze 30% der Lehrkräfte stiegen ohne verpflichtende Qualifizierungsmaßnahmen in die Lehrtätigkeit ein (Direkteinsteigende).
Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Fachschulen für Sozialpädagogik auf Lehrkräfte angewiesen sind, die über Sonderwege an die Schulen kommen. Das Qualifikationsniveau der Lehrkräfte erscheint dennoch angemessen. Rund 94% besitzen mindestens einen Abschluss auf Master-Niveau.
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März: Berufliche Anerkennungsverfahren
1.986
Fachkräfte mit einem ausländischen Abschluss können nur dann in der Kindertagesbetreuung arbeiten, wenn die Gleichwertigkeit mit einem deutschen Referenzberuf festgellt wurde. Im Jahr 2022 haben die zuständigen Stellen 3.516 Anerkennungsverfahren in der Berufshauptgruppe „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie“ durchgeführt. In 1.986 und somit mehr als der Hälfte der Verfahren ging es um eine Gleichwertigkeitsprüfung für den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers. 76% der Fälle wurden positiv beschieden, was zugleich bedeutet, dass nahezu jedes 4 Verfahren mit einem negativen Ergebnis endete. Bei den berufsfachschulischen Qualifikationen wurden 825 Verfahren durchgeführt, von denen immerhin 753 positiv beschieden wurden. 618 Verfahren betrafen die Abschlüsse Sozialpädagoge bzw. Sozialpädagogin und Sozialarbeiter bzw. Sozialarbeiterin. Davon mündeten 579 in der Feststellung der Gleichwertigkeit.
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Februar: Männer in Kitas
56.843
56.843 Männer waren im Jahr 2022 in Kindertageseinrichtungen tätig. Ihre Anzahl hat sich damit seit 2012 fast verdreifacht. Diesen Zuwachs spiegelt auch die Männerquote: Der Anteil der männlichen Beschäftigten unter pädagogischen und leitenden Personal ist zeitgleich von 4,2% auf 7,9% gestiegen. Obwohl die Zahl der Männer deutlich zugenommen hat, bilden männliche Kita-Fachkräfte immer noch eine sehr kleine Gruppe. Mit zuletzt 665.200 Frauen und einer Frauenquote von 92,1% zählt die Frühe Bildung immer noch zu den am stärksten geschlechtsspezifisch segregierten Berufsfeldern auf dem gesamten Arbeitsmarkt.
Januar: Kinder in Tageseinrichtungen
3.926.423
Kinder werden gegenwärtig in Kitas betreut. Das sind mehr als je zuvor. Im Jahr 2023 besuchten neun von zehn Kinder in der Altersgruppe der 3- bis unter 6-Jährigen eine Kindertageseinrichtung. Darüber hinaus nehmen in zunehmenden Maße auch jüngere Kinder ein Betreuungsangebot in einer Tageseinrichtung in Anspruch: 2023 besuchten rund 721.551 Kinder unter drei Jahren eine Tageseinrichtung, während es 2013 lediglich 503.926 Kinder waren (+43%). Die Anzahl der Schulkinder, die ein Hortangebot in einer Tageseinrichtung für Kinder nutzen, ist im Zeitraum von 2013 bis 2023 von ca. 460.553 auf knapp 534.506 Kinder angestiegen (+16%).
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